Ganze Räume kann man mit dem YN300 Air natürlich nicht ausleuchten. Aber es passt auf den Blitzschuh der Kamera und gibt auf kurze Entfernungen ein gutes ergänzendes Licht.
Geliefert wird die Leuchte mit einem Akku und einem Ladegerät (USB-Gerät ohne Netzteil), einer Halterung, die in den Blitzschuh passt, sowie einem Handgriff und einem kleinen Tischfuß. Die Anleitung gibt es in Chinesisch und einem ordentlichen Englisch. Eine neutrale Stoffhülle für das Panel ist ebenfalls dabei. Da das Gehäuse selbst keinen Gewindeanschluss hat, muss man die Halterung mit Blitzschuh-Adapter auf jeden Fall anbringen. Damit lässt sich die Leuchte nach vorn und hinten neigen; es gibt dafür ein Raster und eine Feststellschraube. Das 1/4"-Gewinde für die Montage auf einem Stativ sitzt im Blitzschuh-Adapter.
Ich habe auch den kleinen Tischfuß ausprobiert. Klappt. Aber bei Akkubetrieb wird es schwierig. Denn der Akku ist relativ schwer. Wenn man die Halterung mit dem Blitzschuhadapter wie in der Anleitung empfohlen anbringt, kippt die Leuchte um. Ich habe das Ding also um 180 Grad gedreht angeschraubt, um die Balance wieder herzustellen. In der Anleitung steht, man könne den Handgriff an die bereits erwähnte Halterung schrauben und das Ganze dann auf einem Stativ montieren. Geht aber nicht - im Handgriff gibt es unten kein Gewinde, sondern nur Luft.
Mit dem Akku soll die Leuchte etwa 1 bis 2 Stunden laufen. Das ist nach meinen ersten Tests plausibel. Das Aufladen dauert etwa 4 Stunden. Ich habe zu der Leuchte auch noch ein Netzteil bestellt - wie vom Hersteller empfohlen, auch von Yongnuo. Dabei gab es aber eine Ungereimtheit. In der Beschreibung und auf der Verpackung des Netzteils heißt es, es sei für das YN300 Air und andere Leuchten geeignet. Allerdings ist die Ausgangsspannung mit 12 V angegeben - die YN300 Air verlangt aber laut Anleitung maximal 8 V. Also sicherheitshalber bei Yongnuo per E-Mail angefragt, ob das so richtig ist. Schon nach wenigen Stunden kann die Antwort aus China: Ja, das passt so. Das 8-V-Netzteil werde seit Mai 2017 nicht mehr hergestellt, das 12-V-Gerät sei jetzt aktuell und sollte problemlos mit der Leuchte zusammenarbeiten. Ich stelle also fest, dass die Anleitung in zwei Punkten - beim Handgriff und in Sachen Netzteil - überholt ist. Dafür hat der Service des chinesischen Herstellers sehr schnell auf meine Anfrage reagiert, und alles ist geklärt. Mit dem Netzteil läuft die Leuchte tatsächlich einwandfrei.
In dem Panel sitzen LEDs mit einer Farbtemperatur von 3200 bzw. 5500 K. Man kann beide Gruppen getrennt einstellen. Dafür gibt es einen Regler (mit dem Ein/Aus-Taster in der Mitte) sowie vier kleine Tasten. Mit einer Taste kann man die noch verfügbare Akku-Kapazität (bezogen auf die gerade gewählte Betriebsart) abfragen, mit einer weiteren die Einstellungen speichern. Die dritte Taste schaltet den Regler zwischen kleinen und großen Schritten um: Bei "fine" wird in Ein-Prozent-Schritten geregelt, bei "coarse" sind es Zehn-Prozent-Schritte. Mit der Taste daneben schaltet man zwischen den 3200er- und den 5500er-LEDs um. Die Beschreibungen der Tasten sind - wenn man sie bedient - beleuchtet.
Die Lichttemperatur lässt sich sehr präzise einstellen: Man wählt zunächst die gewünschte LED-Gruppe (3200/5500 K). Dann wird die Leistung der gewählten LED-Gruppe zwischen 0 und 99 Prozent eingestellt, wobei man zwischen "fine" und "coarse" für die "Schrittweite" wählen kann. Anschließend schaltet man auf die andere LED-Gruppe um und wählt wieder zwischen 0 und 99 Prozent Leistung. Wenn man die volle Lichtleistung des Panels abrufen will, muss man beide LED-Gruppen auf 99 Prozent einstellen. Die gewählten Einstellungen merkt sich die Leuchte beim Ausschalten.
Fazit: Die Leuchte tut genau, was sie soll. Ich habe noch ein Stativ nebst Kugelkopf sowie ein Netzteil dazugekauft. Damit bin ich für alle Fälle gerüstet. Zudem habe ich eine YN600 Air gekauft und ebenfalls mit demselben Zubehör ergänzt. All das ersetzt - auch beides zusammen - keine Softbox, ist aber eine große Hilfe bei Video- und Fotoaufnahmen. Und die Preise gehen für mich als Amateur in Ordnung.
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