LED-Videoleuchten sind beliebt, insbesondere bei Youtubern oder privaten Video-Aufnahmen. Sie sind klein und kompakt und werden zudem immer günstiger. Was allerdings oft unterschätzt wird ist die Tatsache, dass deren Licht oft sehr hart ist. Die Folge sind unschöne Schatten im Bild. Mit einem kleinen Eigenbau-Diffusor kann man sich behelfen ohne zu viel Platz zu beanspruchen.
Schon im letzten Beitrag „Richtig helle LED-Deckenleuchte – Wie viel Lumen?“ bin ich recht ausführlich auf das Thema Licht eingegangen. Unter anderem habe ich Euch da auch einige meiner Videoleuchten aufgelistet. Eine meiner letzten Lampen die ich gekauft habe ist die Yongnuo YN-600L II Pro. Diese LED-Leuchte liefert wirklich sehr viel Licht und ist auch in der Lichtstärke gut regelbar. Der Nachteil dieser, aber auch vieler ähnlicher LED-Leuchten ist jedoch dass deren Licht immer noch recht hart ist. Die harten Schatten im Bild sind oft unerwünscht, sowohl bei Videoaufnahmen als auch in der Produktfotografie. Zwar wird mit den Lampen oft eine Diffusor-Scheibe mitgeliefert welche das Licht etwas weicher machen soll, jedoch ist deren Effekt oft zu gering. Das Problem ist dass diese mitgelieferten Diffusoren (also Licht Streuscheiben – siehe Wikipedia) oft viel zu nahe an der Lampe sind. Um das Licht besser zu verteilen und weicher zu machen müsste so ein Diffusor aber eigentlich einige Zentimeter von der Lampe weg sein. Nicht umsonst sind sogenannte Softboxen so groß und stark.
Kompakter Eigenbau-Diffusor
Eine Alternative wäre es einen sogenannten Durchlichtschirm mit Schirmhalter am Lampenstativ zu befestigen. Dadurch wird das Licht wirklich angenehm weich. Allerdings schluckt so ein Schirm schon einiges an Licht und zudem ist er wiederum sehr groß. Da man aber in der Regel ja eine LED-Videoleuchte kauft um Platz zu sparen, habe ich mir jetzt eine Zwischenlösung gebastelt. Es handelt sich im Prinzip um einen flachen Diffusor der aus einem Holzrahmen gebaut und wie ein Durchlichtschirm an einem Schirmhalter befestigt wird. Wie Ihr in der unteren Zeichnung seht habe ich einen Größe von 40 x 30 cm gewählt.
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Über eine Stange wird er sehr leicht etwa 4 bis 10 cm vor der LED-Videoleuchte festgemacht. Zum Montieren kann man also einen handelsüblichen Schirmhalter* und ein handelsübliches Lampenstativ verwenden, ich liste euch die verwendeten Teile unten noch mal mit Bezugsquelle auf. Statt einem Lampenstativ kann man natürlich auch ein Lampen-Deckenhalter nutzen.
Materialbedarf für Eigenbau Diffusor
- zunächst natürlich eine LED-Lampe (z.B. Yongnuo YN600L II Pro*)
- ein Lampenstativ* (ich bevorzuge Mikrofonstativ* da kompakter) oder ein Deckenhalter*
- einen Schirmhalter, ich verwende folgenden: Manfrotto MA 026 Lite-Tite Schirmhalter*
- etwas Diffusor-Stoff (gibt es auch hier bei Amazon*)
- 2 Latten 30cm (Stärke 10×15 mm) – gibt es im Baumarkt
- 2 Latten 40cm (Stärke 10×15 mm) – gibt es im Baumarkt
- Holzglotz (ca. 60x 45×28 mm) für Befestigung des Rundstabes (z.B. Stück Dachlatte)
- ca. 14cm Rundstab mit ca. 8 oder 9mm Stärke (zum Beispiel diesen hier*)
Aufbau des Eigenbau-Diffusors
Wie der Diffusor aufgebaut wird, ergibt sich ja eigentlich schon aus dem Bild. Selbst Laien sollten das recht schnell hin bekommen. Dennoch habe ich ein kleines Video dazu gemacht (siehe unten), dort seht Ihr noch mal genau wie ich das Ganze aufgebaut habe.
Hier also nur noch mal die wichtigsten Schritte:
Schritt 1: Holzteile zurecht sägen
Wie groß Ihr den Diffusor macht hängt natürlich von eurer Lampe und dem Abstand zur Lampe ab. Habt ihr eine ähnliche Lampe wie ich, dann ist 30 x 40 cm ein gutes Maß. Also zunächst werden die Latten auf dieses Maß gesägt.
Schritt 2: Teile zusammen kleben
Da der Diffusor nicht so schwer werden soll habe ich recht kleine Latten (Stärke 15x10mm) genutzt. Damit der Rahmen dennoch stabil wird, habe ich kleine Dreiecke zur Verstärkung in die Ecken geklebt. Damit man das Ganze gut mit Schraubzwingen zusammenpressen kann, setze ich von außen kleine Holzreste mit einer 90 Grad Kerbe an. Dadurch kann man die Schraubzwingen gut ansetzen und das Ganze wird zudem automatisch rechtwinklig gehalten. Der kleine mittlere Klotz dient zur Befestigung unseres 8mm Rundeisens. Notfalls ginge hier auch ein runder Holzstab.
Schritt 3: Rahmen mit Diffusor-Stoff beziehen
Als nächstes wird der Rahmen mit sehr lichtdurchlässigem Stoff bezogen. Dazu gibt es speziellen Diffusor-Stoff (z.B bei Amazon*). Am besten tackert man den Stoff einfach mit einem Elektrotacker auf der Rückseite fest und schneidet den Rest mit einem scharfen Cutter ab.
Schritt 4: Stange kürzen
Erst jetzt kürze ich den Rundstab auf die notwendige Länge. Ich habe mich für 14cm Länge entschieden, dadurch kann ich später den Abstand von Diffusor und Leuchte noch etwas variieren. Zum Absägen reicht eine normale Eisensäge, man muss nicht immer die Flex rausholen.
Das war es schon, fertig ist der Eigenbau-Diffusor
Falls die Stange nicht fest genug im Holz sitzen sollte und sich vielleicht dreht, dann nehmt einfach etwas Sekundenkleber und klebt sie fest. Jetzt könnt Ihr den Diffusor vor eure LED-Lampe setzen. Dazu müsst Ihr einfach nur die Stange in den Schirmhalter stecken. In der Regel reicht ein kleiner Abstand von ca. 4 cm zur Lampe durchaus aus.
Vergleich: Weiches Licht / Hartes Licht
Wie schön angenehm weich das Licht durch unseren Diffusor wird, seht Ihr in den unteren Vergleichsbildern.
Noch ein Tipp für Video-Einsteiger: Oft stellen Video-Einsteiger die Lichtquelle weiter weg weil sie meinen dann wäre das Licht weicher. Das ist ein Irrtum, es ist genau andersrum. Je näher die Lichtquelle dem aufzunehmenden Objekt, desto größer ist die Lichtquelle aus Sicht des Motives. Und je größer einen Lichtquelle ist, desto weicher erscheint auch das Licht. Geht also näher ran und nehmt dann lieber etwas Helligkeit zurück, Ihr werdet euch über den positiven Effekt wundern.
Video zum Eigenbau LED Diffusor
Wie Ihr in dem unteren Video seht, hat mich mein Elektrotacker ein wenig im Stich gelassen. Haben Eure Tacker bei etwas härteren Latten auch solche Probleme? Vielleicht könnt Ihr mir diesbezüglich in den Kommentaren ein Tipp geben?
Verwendete Teile für das Projekt
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